Combinations

Angeregt durch den gegenwärtigen Trend der heimischen Gastronomie nicht miteinander vereinbare Elemente der Nahrungsmittelpalette auf einen Teller zu zwingen, liessen sich zuletzt auch einige Redaktionsmitglieder zum Spiel mit den ungewöhnlichen Kombinationen verführen: Nebst stehend also die bislang unübertroffene Triplette aus cisleithanischen Feldmarschallpalatschinken, besudelt vom schleimigen Ejakulat sizilianischer Zitronen, zur Vollendung gebracht durch die Hingabe zärtlicher Kohlrabiweibchen.
Wer kann da noch widerstehen ?

- WILDES FRESSEN





"Ich kombiniere, also bin ich."
Nick Knatterton



EIN SCHRECKLICHER und bedrückender Gedanke, daß ich keine Lust zum Schreiben mehr habe. Seit ich mich gründlich mit Analyse befasse und bis ins einzelne mein unbewußtes Seelenleben analysiere, ist es nicht mehr nötig, daß ich schreibe. Dabei verursacht die Analyse nur Leid, bittere Lebenskenntnis und Enttäuschung. Das Schreiben hingegen bringt Vergnügen und Brot. Und trotzdem ! Es geht nur schwer und mit Bedenken. Den entstehenden Gedanken tötet gleichsam im Keim die Kritik. Und meine innersten unerledigten Angelegenheiten kann ich nicht zu Papier bringen. Mich hemmt das Gefühl , andere könnten darin ebenso klar lesen wie ich in den Schriften der Schriftsteller, ich, der Psychoanalytiker. -
Dennoch zwinge ich mich eisern zum Schreiben. Ich muß schreiben. Wenn das Schreiben auch nie mehr eine Lebensfunktion für mich sein wird, ein Spiel soll es wenigstens sein. Ich muß spielen, wenn auch ohne Spaß daran, denn nur das gibt mir die Chance, irgendwann viel Geld zu verdienen.

(Geza Csath, Tagebuch, S. 5)

- HIGHLY RECOMMENDED

Ein schlimmer und dekadenter Text, ein böser Bursche, dieser Geza Csath, dieser ungarische Arzt, morphinsüchtig, sexbesessen und manisch depressiv, der, letztendlich, sich selbst und seiner Geliebten, ein schnelles Ende setzt.

Weitere biographische Eckdaten lassen sich mit Hilfe der Googlemaschine leicht herausfinden. Also wozu hier redudant werden ?

Die grausamen Abgründe, die Momente tiefster Verzweiflung und die konkrete Verortung jener zuletzt erwähnten 'Demarkationslinie', jedoch,
mögen nur durch intensive Lektüre zu Teil werden.

- WAS MACHT PELSUSIEN, EIGENTLICH ?

"Nun, Pelusien nimmt vor jenen neuen vornehmlich VISUELL agierenden Conquistadores zwar vorerst den Hut ab, behält sich aber das Vorrecht auf eine nicht unberrechtigte Skepsis gegenüber deren recht zweifelhafter Methode der WELTEROBERUNG: Plötzlich ist jeder überall beheimatet, dringt in private Sphären ein, ohne eine Reise unternommen zu haben. Das befriedigt nicht wirklich, sondern lässt viel mehr Einiges offen. Ein klassisches Aha ohne Erlebnis*.

Im Sinne dessen will ich nicht mit Pessimismus und Kritik ermüden, sondern verabschiede mich mit dem einfachen Hinweis auf den Tourismus der Nachbarschaft.. der Nähe.."

"Nächstes Jahr werden wir dann vielleicht
wegfliegen."

Ivan Johnson, Vice-President of Pelusia, 25.11.05

* Frank Hartmann, Der Standard 05.11.05

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