The Long Goodbye

Der November ist vorbei, aber der Herbst immer noch da.
Die schwarzblaue Umnachtung nimmt kein Ende, und der nächste sonnige Morgen zögert -
Keine Götter, keine Dämmerung. Kein Licht, keine Schatten.
Die finsteren Nächte gewinnen weiter an Ausdehnung und missbrauchen die wenig verbleibenden Stunden nüchterner Klarheit. Manch anbetungswürdiges Geschöpf wird seiner Unschuld, manch unschuldiges Glas seines anbetungswürdigen Inhalts beraubt. Es bleibt zwar dunkel, aber kaum gemütlich.

Kurz gesagt - das Dasein diesseits des Monitors hat momentan nicht viel zu bieten.
Auf der anderen Seite dagegen wartet die eigentliche und bessere Welt und das spannendere Drehbuch:
Eine phantastische Welt fiktiver Identitäten, deren Dramaturgie durch Träume, Spiele, Rausch und Wahnsinn bestimmt ist. Klingt doch gut, oder ?

"Warum dann noch hier verweilen ?"

Nun ja, weil jene Grenzüberschreitung irreversibel ist. Die Grenze verschiebt sich im Moment der Überschreitung. Das macht jede Rückkehr unmöglich und jeden langen Abschied unplausibel. Oder wie Desolati sagt:

"Die Grenze zwischen blind sein und glücklich sein, bleibt unfassbar wie die Wolke.
Was man heute nacht für Glück hält, mag morgen reine Blindheit gewesen sein.
Und für das, was morgen Glück sein mag, war man bis gestern abend nur mit Blindheit geschlagen."


Viele schwimmen jahrelang sicher und ahnungslos auf der selben Welle. Manchmal aber genügt eine Nacht, um neue Erkenntnisse und neue Identitäten entstehen zu lassen und die Lust am Spiel zu wecken.
Das ist, was uns nach kurzem Schlaf erneut in die manische Ruhelosigkeit treibt. Denn auch wenn klar ist, dass solche Nächte keine Wiederholung beanspruchen, werden wir immer wieder und weiter genau danach suchen, oder nicht ?

Vielleicht ist es reine Neugier. Vielleicht ist es aber auch die Lust in Spiegel zu blicken, die eigentlich Türen sind...

- WINTER IN AMERICA
Gil Scott-Heron





   






The Long Goodbye
In memoriam Robert Altman, JayDee & James Brown +2006

THE LONG GOODBYE is a movie by Robert Altman, made in 1973, based on a novel by Raymond Chandler, starring Elliot Gould as Phillip Marlowe. It's about survival in a self-obsessed society "where any notions of friendship and loyalty are meaningless" (R.A. "Hollywood survivor") and therefore a perfect mirror to life and crime - East of Meidling, California.

THE LONG GOODBYE sometimes also serves as metaphor for slow, agonizing death and suffering caused by threatening illness or permanent intoxications - There we go: One of this world's best hiphhop DJ's JayDee died this year of TTP and Lupus at the age of 31.
His last album "Donuts" includes 31 tracks - one track for every year of his short life - was released from his hospital bed, 3 days before he died. A sick man's world.
While released much earlier, we still consider PLASTIC DREAMS a major inspiration for all the good things & remixes to come..

- CHUNKS FROM THE SURVIVAL GUIDE